Donnerstag, 7. September 2023

Kurzurlaub an der Schlei

Wir sind schon einige Zeit wieder zurück, aber ich möchte trotzdem ein wenig von unserem Urlaub an der Schlei erzählen. 



Von Celle aus brauchten wir mit dem Auto 3-4 Stunden (je nach Baustellen) bis nach Kappeln (ca. 270 km). Gleich am Ortseingang ist für die Hafenstadt charakteristisch die Klappbrücke, die tagsüber einmal pro Stunde ihre Flügel öffnet. Von der Brücke aus gelangt man direkt ins Stadtzentrum und an die Hafenkante. Von hier aus gibt es viele Möglichkeiten, den Tag zu verbringen: 






Wie wäre es mit einem Bummel durch die Altstadt, einem Spaziergang zum Museumshafen, einem leckeren Fischbrötchen auf die Hand, oder einem Ausflug mit dem Raddampfer. Vielleicht auch in die weitere Umgebung eine Tour mit dem Rad?

Unsere Ferienwohnung war auch sehr schön. Etwas ab von der Stadt und ruhig oberhalb von Kappeln gelegen.











Schiffe gucken, den Anglern zu sehen oder am Wasser entlang flanieren – Kappelns Wasserkante ist malerisch. Die Stadt mit der prägenden großen Mühle Amanda, der Klappbrücke und den drei großen Aal-Räucherei-Schornsteinen ist vor allem durch die ZDF-Vorabend-Serie „Der Landarzt“ bekannt geworden. Zwar nicht als Kappeln, sondern als fiktiver Ort Deekelsen, wobei das Dorf aus verschiedenen Ortschaften an der Schlei zusammengefilmt worden ist. Die Serie war von 1987 bis 2013 wohl die größte Werbemaschinerie für die gesamte Region. Dabei war es nur Zufall, dass es die Serie um die drei Landärzte Dr. Matthiesen (Christian Quadflieg), Dr. Teschner (Walter Plathe) und Dr. Bergmann (Wayne Carpendale) überhaupt gab.  Mitte der 1980er Jahr strandete eine Fernsehproduktionsfirma in Kopperby an der gegenüberliegenden Schleiseite. Die Fernsehleute waren so begeistert von der Region und von Kappeln, dass sie noch vor Ort entschieden, dort eine Serie zu drehen.

 Die heutige Dorfkneipe 


 Raddampferfahrt zur Schleimündung

Eine Bootsfahrt mag im ersten Moment typisch touristisch klingen – lohnt sich in Kappeln aber allemal! Direkt am Hafen warten gleich mehrere Schiffe. Es gibt unter anderem den Ausflugdampfer Nordlicht und den Raddampfer Schlei Princess. Letzterer ist schon aufgrund der Optik ein besonderes Highlight. Für 20 Euro bekommst du eine Hin- und Rückfahrkarte.


Beide Schiffe schippern über Maasholm in Richtung Schleimünde. Dort ist eine gute halbe Stunde Zeit für Aufenthalt, die sogenannte Lotseninsel bei einem Landgang zu erkunden. Insgesamt dauert die Schifffahrt etwa zwei Stunden. Während der Fahrt kommst du vorbei an süßen Reetdachhäusern, kleinen Bootsanlegern, weiten Feldern und der malerischen Natur rund um die Schlei. Wir haben die Fahrt auf dem Oberdeck des Raddampfers sehr genossen. Es ging ein leichter Wind je dichter wir an die Schleimündung kamen. Auf der gegenüberliegenden Schleiseite war der Ort Olpenitz zu sehen.


Hier wurde und wird auf einem alten Marinestützpunkt ein großes Feriengebiet mit einem Marinahafen errichtet. In einer für Deutschland relativ einmaligen Lage zwischen Schleimündung und Ostsee, von Wasser und Natur umgeben. Der Hafen von Maasholm wird nur kurz angefahren, damit die Passagiere für 1 Stunde auf Maasholm herumgucken können. Sie werden auf dem Rückweg wieder eingesammelt. Wir sind weiter zur Lotseninsel gefahren. 


Die idyllische Lotseninsel gefällt mir sehr gut. An der Spitze bzw. dem Leuchtturm, treffen sich dann auch Schlei und Ostsee.  Allein der Anblick des grün-weiß-gestreiften Leuchtturms ist für mich die Fahrt wert gewesen. Es gibt dort einen kleinen Imbiss "Giftbude", einen kurzen Strandabschnitt, einen Hafen für Sportboote und Strandkörbe unter schattenspendenden Bäumen


Es war dort sehr schön. Wenn eine halbe Stunde Landgang nicht reicht, kann man dort natürlich auch länger verweilen. Die Ausflugsdampfer fahren die Strecke mehrfach am Tag. 

Auf dem Rückweg haben wir das Wahrzeichen der Stadt Kappeln sehen können: 

Die drei Schornsteine der Aal- und Fischräucherei Föh.

ganz links sind die 3 Türme der Räucherei Föhn

Sage Kappeln nie adieu, ohne einen Aal von Föh“, steht auf einem Schild der Aal- und Fischräucherei Föh, die nur wenige Meter vom Schiffsanleger liegt. Da habe ich in der gut bestückten Auslage des Ladengeschäfts leckere Brat- und Räucherfische sowie auch Frischfische und andere Spezialitäten angesehen. Aus einer Liste von Bismarckhering bis Schillerlocke kannst du deinen Fischbrötchen-Belag wählen. Wir haben uns für Backfisch entschieden. Mit 6 Euro pro Brötchen ist es schon fast so teuer wie ein Mittagessen. Aber es war lecker. Die knusprigen Brötchen werden hier nach einem alten Familienrezept gebacken und für jeden Kunden ganz frisch beleg. Ich finde es nicht nur sehr beeindruckend, dass der Familienbetrieb bereits seit über 100 Jahren besteht. Sondern auch, dass er mit seinen drei Backstein-Schornsteinen ein Wahrzeichen der Stadt geworden ist, und sogar über ihre Grenzen hinaus große Bekanntheit genießt.

Pastellfarbene Hausfassaden, verziert mit Blumenranken und verschnörkelten Fensterläden. Immer wieder gibt es besondere Läden mit liebevoll dekorierten Schaufenster zu entdecken. Auch allerlei Restaurants und Cafés laden zum pausieren ein. U.a. fand ich dort das Wollgeschäft:"100Farbspiele". Ich hatte im Internet schon gesehen, dass es wieder viele neue gewickelte Knäule gibt. Draußen gab es eine Bank bzw. Strandkorb als "Männerparkplatz". Wenn man noch im Bereich der Restaurants den Berg hinauf geht, kommt man in die Altstadt von Kappeln mit ihren verschiedenen Geschäften und weiteren Lokalen.







Flensburg - Ja oder Nein?


Wir haben direkt die - Rote Straße -  angesteuert. Dort waren viele Geschäfte auf den Höfen, die noch nicht geöffnet hatten. Danach sind wir auf der Shoppingmeile zum Hafen gegangen. Es gab ein großes Einkaufscenter, wo es dann auch Toiletten gab. Außer sehr vielen Segelschiffen und auch Motorbooten sind uns keine Besonderheiten aufgefallen. Entweder sind wir an der falschen Seite angekommen oder es gab an diesem Tag nichts zu sehen. Auf dem Rückweg zum Parkplatz haben wir noch einmal zurück in den Hafen gesehen, aber leider nichts Interessantes gefunden. 



Auch die Städte in der Region sind einen Ausflug wert. In Schleswig gibt es ein Schloss: 


Schloss Gottorf - leider war wegen Bauarbeiten keine Besichtigung möglich. 

 Einst war das Schloss Gottorf, dieser weiße Prachtbau am Ortseingang Schleswigs aus dem 15. Jahrhundert, die Residenz der Gottorfer Herzöge. Durch sie wurde Schleswig im 16. und 17. Jahrhundert zum kulturellen Zentrum Nordeuropas. Wenn man heute die Schlossinsel betritt, ahnt man, wie es hier in der Barockzeit ausgesehen haben muss. Heute befinden sich im Schloss Gottorf die Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen für Kunst und Archäologie.




Eines der größten Kulturdenkmäler im Norden 


Das bedeutendste mittelalterliche Baudenkmal der Stadt Schleswig ist der fast 900 Jahre alte Sankt Petri Dom. Sobald man den imposanten Innenraum des Gotteshauses betritt, durchströmt einen die Kirchengeschichte.

Aus dem Augenwinkel erkennt man viel Sehenswertes aus der romanischen und gotischen Bauperiode. Auch vereinzelte Einflüsse der Renaissance und aus dem Barock sind zu erkennen.

Zu den ältesten sakralen Ausstattungsgegenständen und frühesten Beispielen ihrer Art nördlich der Alpen zählt der Dreikönigsaltar mit seinen lebensgroßen vollplastischen Figuren aus dem Jahr 1300.

Historiker vermuten, dass der Sankt Petri Dom etwa um 1105 gebaut wurde, womöglich auf Fundamenten eines Vorgängerbaus.

Im Jahr 1300 begann dann eine 100 Jahre andauernde, umfangreiche Weiterentwicklung des Sankt Petri Doms. In dieser Bauphase entstand auch der Kirchgang, der sog. „Schwahl“, in dem heute der weit über Schleswigs Stadtgrenzen bekannte Schwahlmarkt, ein Weihnachtsmarkt, stattfindet.



So, genug Geschichte. Es war ein sehr schöner Aufenthalt mit einem tollen Wetter. Die Rückfahrt war dann wieder voller Autos. Aber der Elbtunnel ist eben der Knackpunkt, wenn man in den Norden fahren möchte. 

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